Verein / Chronik

2023 Die Verantwortlichen des Vereins ab
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Aus der Vereinschronik, entstanden zum 50jährigen Jubiläum, im Jahre 2001

1951 –1966

 

Der Handharmonika-Club Kirchhofen wurde am 7. Oktober 1951 im Gasthaus ,Zur Krone" gegründet. Einige interessierte Musiker hatten sich bereits nach außerhalb orientiert und so kamen ca. 20 Personen auf die Idee in Kirchhofen selbst einen Akkordeonclub zu gründen. Das Interesse war so groß, dass der neu gegründete Verein an seinem Gründungstag bereits 55 Mitglieder auf seiner Liste verzeichnen konnte.

Der Jahresbeitrag wurde auf DM 1.- - festgelegt.

 

Das erste öffentliche Konzert unter Leitung des damaligen Dirigenten, Herrn Erich Löw, gab der Verein ein Jahr später.

Im Laufe der ersten Jahre gab der Akkordeonclub überall in der Umgebung sein Debüt. Ein Konzert hier und eine Aufführung da. Die Gaststätten ,,Ochsen“ (Bad Krozingen), ,,Wilder Mann" (Ehrenstetten), ,,Kreuz“, ,,Post“ (Staufen) oder ,,Sonne" (Kirchhofen) waren oft Plätze spielerischer Leistungen. Die Anzahl der Konzerte in Gaststätten zeigen uns, dass früher die Geselligkeit scheinbar größer und das Interesse eines Konzertbesuches für die Menschen selbstverständlicher war. In den Anfangsjahren des

Vereins kannte man eben das Kommunikationsmittel ,,Fernsehen" noch nicht, und man ging aus, um Geselligkeit und Musik zu finden und zu erleben.

Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte waren die Beziehungen zu auswärtigen Vereinen, vor allem auch zu Vereinen in der benachbarten Schweiz. Im Jahre 1955 war man Gast in Effretikon und noch im selben Jahr gab der auswärtige Verein hier in Kirchhofen ein Konzert. Nach bereits 5 Jahren hatte man die Jodlergruppe Bülach zu Gast. Aber die Kontakte gingen nicht nur ins Ausland. 1959 besuchte das 1. Kölner Akkordeonorchester Kirchhofen und gab ein glänzendes Konzert.

15 Jahre lag das musikalische Geschick in den Händen von Erich Löw, der die gesamte Ausbildung selbst leitete und 1966 aus beruflichen Gründen den Taktstock weitergeben mußte.

 

 

1966 - 1975

 

Mit Wolfgang Werner, einem Musiker des SWF – Orchesters hatte das Orchester nun einen Musiker als Dirigenten, der sich eigentlich nicht auf dem Akkordeon auskannte, aber die Begeisterung der Spieler und Spielerinnen sprang auf den neuen Dirigenten über er kannte sich bald in der Akkordeonliteratur aus. Anspruchsvollere Literatur wurde unter ihm angeschafft. In dieser Zeit war auch die Hochkonjunktur persönlicher Feste. 5 Mitglieder segelten in den Hafen der Ehe, wobei der Club immer feste Scherben zertrümmerte und anschließend ein Ständchen brachte. Ein ,,Festle" nach dem andern wurde gefeiert, egal ob es Geburtstage oder Silberne Hochzeiten unserer Vorstandsmitglieder waren, bis das schöne sorglose und geregelte Leben durch den zu frühen Tod unseres langjährigen 1. Vorsitzenden Anton Merazzi 1970 gestört wurde.

Ein Unglück kommt selten allein, Wolfgang Werner unser Dirigent, mußte uns verlassen, da er als Mitglied des SWF-Unterhaltungsorchesters nach Baden-Baden versetzt wurde. Aber wir hatten in unserem Dorf ja einen weltbekannten Musiker der sich entschloß, unseren verwaisten Verein als Dirigent zu übernehmen. Herr Willi Stech übernahm die Leitung des Orchester für die nächsten 5 Jahre. In diese Zeit fallen viele gemeinsame Auftritte zwischen Gesangsvereinen und Akkordeonorchester. Ein Höhepunkt war das Gemeinschaftekonzert der beiden Akkordeonorchester Münstertal 1951 und Kirchhofen und der beiden Chöre Untermünstertal und Kirchhofen. Im Jahre 1975 gab er aus Altersgründen den gut geführten Taktstock an seinen jüngeren Nachfolger Winfried Wehrle weiter.

 

 

1975 - 1985

 

Winfried Wehrle ein junger Akkordeonspieler, der Schwung und Elan ins Hauptorchester brachte und auch den Nachwuchs förderte; denn ohne diesen ist ein Bestehen des Vereins nicht möglich. Um dem Orchester einen stärkeren und klangvolleren Rahmen zu geben, wurde im Jahre 1976 eine Fusion auf spielerischer Ebene mit einem anderen Verein angestrebt. Der Nachbarverein Bad Krozingen bot sich als Partner an, da dieser Verein unter der gleichen musikalischen Leitung stand, wie der unsere. So wurde im April 1976 ein Zusammengehen der beiden Vereine für ein Jahr beschlossen.

Die Belastungen der Spieler durch eine Vielzahl von Konzerten in verschiedenen Kliniken, eigene Veranstaltungen und fremde Konzerte waren so groß, daß der Zusammenschluß wieder aufgegeben wurde.

1976 wurde das 25jährige Bestehen des Vereins zusammen mit der Winzergenossenschaft Kirchhofen, die genauso alt ist, in großem Rahmen mit Festzelt auf dem alten Sportplatz gefeiert.

Winfried Wehrle gab 1977 den Taktstock an Herbert Manthey weiter und dieser zwei Jahre später an Josef Hellmann. Mit Josef Hellmann hatten wir wieder einen Ausbilder für unsere Jugend gefunden und 1980 gründete er zum ersten Mal ein Jugendorchester.

1978 wurde der Kirchhofener Schloßgrabenhock ins Leben gerufen, an dem sich alle örtlichen Vereine beteiligen konnten. Der Handharmonika-Club hat seit dem ersten Mal den Hock als ständigen Programmpunkt in seinem Jahresgeschehen. Mit Schaschlik, Gulaschsuppe, Bar-Getränken, Champignons in Bierteig und seit einigen Jahren Flammenkuchen und Raclette versuchen die Aktiven des Vereins die kulinarische Seite des Hocks zu bereichern. In jüngster Zeit haben wir auch erlesene Weine der Winzergenossenschaft Kirchhofen am Weinbrunnen angeboten.

 

Bereits ein Jahr später gesellte sich ein weiterer fester Termin in den Kalender. Das Pfarrfest in Sölden. Kontakte über unsere aktive Spielerin Rita Frei (geb. Freund) haben dazu geführt, daß wir jedes Jahr den Gottesdienst gestalten und anschließend ein Frühschoppen-Konzert gaben.

 

Ebenfalls 1979 wurde die neue Fest- und Sporthalle der Gemeinde Ehrenkirchen eingeweiht d.h. für unseren Verein - wir hatten einen Arbeitstag mehr - den Fasnachtdienstag! Unsere Veranstaltung mit dem Duo ,,Hot & Sweet" war bis zum Jahr 2000 nicht aus dem Veranstaltungskalender der örtlichen Vereine wegzudenken.

 

Aller guten Dinge waren nicht nur drei, sondern vier! Alljährlich fand auf dem Batzenberg das erste Weinfest der Saison statt. Wir spielten abwechselnd mit anderen Vereinen zur Unterhaltung, meistens zum Frühschoppen am Sonntagmorgen.

 

 

 

1985 – 2001

 

1985 war wieder ein Wendepunkt in der Geschichte des Vereins. Nach l2 Jahren gab Adolf Hrach sein Ehrenamt als 1. Vorsitzender aus beruflichen Gründen ab.

Es war nicht leicht einen 1. Vorsitzenden zu finden und aus der passiven Mitgliederschar war niemand bereit, dem Verein vorzustehen. Also mußten die aktiven Spieler selbst für das Weiterbestehen des Vereins sorgen. Zum ersten Mal bestand der gesamte Vorstand aus aktiven Spielerinnen.

Aber das Vereinsleben ging weiter. Geburtstage passiver Mitglieder, eine Silberhochzeit im aktiven Kreis und durch den Generationswechsel bedingt, wieder grüne Hochzeiten, wurden mit Begeisterung gefeiert.

Seit 1986 fast jedes Jahr einmal eine Gottesdienstgestaltung zu Hochzeiten aktiver Mitglieder – oder Goldener Hochzeiten unserer Ehrenmitglieder.

Das 30 jährige und das 35 jährige Jubiläum wurden als Konzertabende in der Kirchberghalle gefeiert. Beide unter der musikalischen Leitung von Josef Hellmann.

1986 trennte sich das Hauptorchester von Josef Hellmann und damit begannen für die Vorstandschaft Jahre der Suche nach einem neuen Dirigenten. Doch wer Freunde hat ist nicht so schnell verlassen und so sprangen zuerst Winfried Wehrle und dann Wolfgang Werner als Dirigenten ein, bis wir 1990 mit Otto Lachenmaier einen neuen Dirigenten gefunden hatten. Die Jugendarbeit übernahmen aktive Spielerinnen und Spieler des Vereins. Otto Lachenmaier, ein Laienmusiker, der sich aber bestens auf dem Akkordeon auskannte, feierte mit uns das 40 jährige Jubiläum. Sein Dirigentenamt konnte er leider nur bis 1995 ausüben, da er aus Krankheitsgründen nicht mehr musizieren konnte. Kurze Zeit später mussten wir ihn auf seinem letzten Weg begleiten.

 

Wir hatten mal wieder Dirigentensorgen! Es leiteten zuerst Siegfried Holzmann, dann Wolfgang Rieder und Leonardo Palacios-Paz musikalisch den Verein bis wir 1998 mit unserer jetzigen Dirigentin Andrana Domke einen Glücksgriff machten.

Eine staatlich anerkannte Musiklehrerin, die sich um uns und unsere vorhandene Jugend kümmert. So bringt sie neue Ideen in die Jugendarbeit (Musikgarten, Pan Pan) ein, so dass wir bereits nach kürzester Zeit schon Erfolge feststellen können.

 

Viele Termine wurden im Laufe der letztem Jahrzehnte aufgezählt, übrig geblieben ist der alljährlich stattfindende Schloßgrabenhock. Aber es mangelt uns nicht an Terminen. Auftritte in Freiburger Seniorenwohnanlagen wechseln sich ab mit regelmäßigen Termine in unserem jährlichen Kalender. Nicht mehr wegzudenken ist die Gottesdienstmitgestaltung am Muttertag und der anschließende Muttertagsbrunch im Bernhardusheim, das jährliche Pfarrfest im Juli und das Winzerfest im September. Bei den letzten beiden Veranstaltungen sind die Konzerte des Handharmonikaclubs selbstverständlich geworden.

Ebenfalls neueren Ursprungs ist das Gemeinschaftskonzert „Musik und Gesang“ im Schloßhof, das wir zusammen mit dem Männergesangsverein ins Leben gerufen haben.

 

Mit Hilfe nicht nur musikalischer Leistungen im Dorfgeschehen, sondern auch durch den Einsatz der aktiven Mitglieder auch bei Festen anderer Vereine hat sich der Verein im Dorf einen Namen geschaffen.

 

Damit wäre wohl der ursprüngliche Gedanke jener 20 Personen, die den Verein ins Leben gerufen haben, heute noch lebendig, dem örtlichen Geschehen einen kulturell hochstehenden Verein zu schaffen, und der zweite Gedanke, sich selbst und anderen durch Musik Freude zu schenken getreu dem Motto ,,Musik wäscht den Staub des Alltags von der Seele".

 

 

Charlotte Eckmann